Bevor wir mit dem heutigen Blogbeitrag starten, wünscht euch unser Team einen besinnlichen 1. Advent. Lasst euch die Plätzchen und den Glühwein schmecken, kuschelt euch auf der Couch ein und genießt den Nachmittag.
Jetzt zur dunklen Jahreszeit, liest man doch automatisch mehr. Deshalb dachten wir, starten wir zu den Adventssonntagen eine kleine Blogreihe um euch einen Einblick hinter die Kulissen unserer Dienstleister zu geben. Was machen sie gerade während des Lockdowns, wie bereiten sie sich auf die kommende Saison vor und welche Tipps haben sie vielleicht sogar für euch und eure Hochzeit.

Den Start macht heute unsere Fotografin und Hochzeitsplanerin Anett aus Zinnowitz.
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Was machst du aktuell im Lockdown?
Für mich fühlt es sich momentan nicht wie Lockdown an, da ich jeden Tag im Büro bin und keineswegs Däumchen drehe. Aktuell werden Verträge aufgesetzt, Angebote geschrieben und ich starte mit der Detailplanung der Hochzeiten für das Jahr 2021. Hier telefoniere ich dann mit meinen Paaren und wir entscheiden zusammen über Farbkonzepte, Brautstraußvorstellungen, Geschmacksrichtungen der Hochzeitstorte, Schlechtwettervarianten, Dekokonzepte usw.
Ganz präsent ist in diesem Jahr natürlich auch immer die Frage: „Was ist, wenn wir nicht dürfen aufgrund von Corona?“ Hier spreche ich mit meinen Paaren, welche Möglichkeiten es gibt, ob Mehrkosten dazu kommen können, welche alternativen Termine es gäbe etc.

Warum ist die eigene Hochzeitsplanung so schwierig?
In der Regel und im besten Fall heiratet ihr zum ersten Mal in eurem Leben. Ihr steht somit vor einem Ereignis, welches Vorbereitung, Zeit, Liebe, Entscheidungen, Kompromisse, Geld, Geduld und vor allem Hingabe benötigt. Sicher kann man auch einfach Freitag Nachmittag nach der Arbeit zum Standesamt, um sich ohne viel Tamtam zusammenschreiben zu lassen. Wenn das eure Vorstellung einer Hochzeit ist, benötigt ihr mit Sicherheit keine Planung. Spätestens jedoch, wenn ihr eurer Trauung einen Rahmen geben wollt. Sei es mit der passenden Kleidung, frischen Blumen, Gästen, einem Glas Sekt zum Anstoßen, womöglich sogar einer Feier oder einem netten Beisammensein danach. Schnell kann aus der standesamtlichen Hochzeit ein richtiges Event werden, welches Vorbereitung benötigt. Warum ist es nun also so schwierig, dies alles komplett allein zu machen? Aus meiner Sicht liegt es an folgenden Punkten:
- Ihr heiratet zum ersten Mal und habt keinerlei Erfahrungen, was ihr wirklich benötigt und was vielleicht getrost weggelassen werden kann.
- Neben der Planung habt ihr höchstwahrscheinlich einen Fulltime-Job und vielleicht ja sogar schon Kinder.
- Die Planung läuft nebenher und kostet viel Zeit und Nerven.
- Ihr habt immer dann Zeit, wenn eure Wunschdienstleister nicht erreichbar sind. Eine Kommunikation wird schwierig.
- Ihr unterschätzt die Planung und fangt eventuell zu spät an und werdet immer frustrierter, weil ihr eure Wunschdienstleister nicht bekommt.
- Oftmals seid ihr auch gar nicht vor Ort, um euch bspw. um die Location, Raumaufteilung, Sitzplan etc. zu kümmern.
- Ihr müsst euch auf Empfehlungen oder Internetpräsentationen verlassen.
- Ihr habt das Projekt unterschätzt und zahlt am Ende sogar drauf.
Ich könnte jetzt noch viele weitere Punkte aufzählen, aber ich denke, ihr seht, worauf ich hinaus will. All diese Dinge führen genau zu einem Szenario:
Ihr verliert die Lust auf eure eigene Hochzeit und könnt sie nicht zu 100 % genießen!

Warum lohnt sich eine Hochzeitplanerin?
Zu allererst möchte ich sagen, dass euch eine gute Hochzeitsplanerin nicht alles aus der Hand nimmt. Nein, ganz im Gegenteil, sie nimmt euch an die Hand, um mit euch zusammen einen wunderschönen Tag und ein besonderes Event zu planen. Dieser Punkt ist mir sehr wichtig. Deshalb spreche ich auch häufig nur von einer Teilplanung. Warum? Ich finde es wichtig, dass das Paar trotzdem noch aktiv an der Planung beteiligt ist, Entscheidungen trifft und sogar kleinere Sachen selbst übernimmt. So würde ich nie für euch entscheiden, welches Farbthema am besten passen könnte, welche Blumen ihr nehmen solltet oder welchen Aperitif ihr reichen müsst. Ich mache euch Vorschläge und spreche Empfehlungen aus, aber ihr entscheidet am Ende selbst. Ja, und wenn dann der Aperitif vielleicht farblich so gar nicht ins Konzept passt, ihr ihn aber so gern trinkt, dann ist es so. Schließlich ist es eure Hochzeit, euer Geschmack und soll nicht in einem Hochglanzmagazin erscheinen. Sofern es die Zeit am Hochzeitstag zulässt, lasse ich auch gern den Bräutigam den Brautstrauß für seine Braut abholen. Denn ganz traditionell kümmert sich der Bräutigam um die Blumen der Braut.
Durch mein großes Netzwerk und meine Erfahrung in der Zusammenarbeit mit verschiedenen Dienstleistern sorge ich für Top Dienstleister auf welche zu 100 % Verlass ist und die jeden Cent wert sind. Ich entwirre durch meine Arbeit das ganze Chaos, kalkuliere Kosten und berate euch, welche Ausgaben sinnvoll sind und welches Geld man sich getrost sparen kann. Ein kleines Beispiel? Freudentränen auf jedem Stuhl. Sollen diese farblich passen und ansprechend aussehen, kann selbst dieser kleine Posten schnell teuer werden.Meine Erfahrung hat gezeigt, dass die Freudentränen-Taschentücher kaum Beachtung bei den Gästen finden. Wer trotzdem nicht darauf verzichten möchte, kann am Eingang des Standesamtes oder der Trauungslocation ein kleines Körbchen mit Taschentüchern bereit halten. So bezahlt man jedoch nur 20 anstatt 100. Vor allem die kleinen Dinge sind es, die eine Hochzeit schnell teuer werden lassen.
Ganz zu Beginn frage ich euch auch direkt, was für euch am wichtigsten ist. Hiernach verteilen wir Prioritäten und vergeben Budgets. So kann es dann auch vorkommen, dass einige Punkte ganz gestrichen werden, um bspw. mehr Budget für die Blumen, einen richtigen guten DJ oder aber einen Hochzeitsfilm zu haben. Dies ist ganz individuell.
Ein großer Pluspunkt meiner Planung ist auch die Flexibilität. Ich habe die Zeit, mich mit euren Dienstleistern zu treffen, Absprachen zu tätigen, zu telefonieren, in der Location die Raumaufteilung optimal zu planen und im Notfall schnell für Ersatz zu sorgen.
Am Tag der Hochzeit behalte ich die Zügel in der Hand, stehe in engem Kontakt mit den Dienstleistern und übernehme Botengänge wie zum Beispiel das Abholen der Torte oder der Blumen.
Macht eine Hochzeitsplanerin vor Ort Sinn oder kann eine Ortsfremde Planerin den Job auch übernehmen?
Mit meiner Meinung werde ich wahrscheinlich nicht nur auf Wohlwollen in der Branche treffen, allerdings ist mir das ziemlich egal, schließlich geht es um das Wohl des Brautpaares. Ich bin der Ansicht, dass man sich eine Hochzeitsplanerin vor Ort suchen sollte. Beispielsweise würde ich keine Hochzeit annehmen, welche in Berlin stattfinden soll. Sicher könnte ich etwas organisieren, allerdings hätte ich in dem Fall nicht mehr Wissen als mein Brautpaar. Ich kenne die Dienstleister nicht, weiß nicht, ob Dienstleister A vielleicht ungern mit Dienstleister B (ja so was gibt es) zusammenarbeitet. Mir würde es schwerfallen im Notfall für Ersatz zu sorgen. Ich bin im Vorfeld nicht oder nur selten vor Ort und kenne die Besonderheiten und eventuellen Schwierigkeiten nicht, die mich dort erwarten.
Natürlich kann ich auch nicht zu 100 % im Voraus sagen, dass hier auf Usedom am Tag der Hochzeit alles komplett reibungslos abläuft. Aber ich bin für den Notfall gewappnet. Ich habe gleichwertigen Ersatz an der Hand, falls ein Dienstleister wegbricht. Kenne die Besonderheiten, die das Inselleben mit sich bringt (volle Strände, Stau, spezielle Genehmigungen etc.). Nach über 5 Jahren in der Hochzeitsfotografie und 2 Jahren in der Planung weiß ich, was alles schief gehen kann. Ich kann mein Paar mit gutem Gewissen beraten und Empfehlungen aussprechen, die ich nicht nur ergoogelt habe.
Was glaubt ihr, wie häufig ich Anfragen von Agenturen und Planern aus ganz Deutschland für meine Fotografiedienstleistungen habe. Diese kommen auch nur von meiner Website und kennen mich nicht persönlich, manche rufen noch nicht einmal vorher an und buchen mich einfach so, ohne zu wissen, ob ich überhaupt kommunikativ zum Paar passe. Ja, und dann erlebe ich die schlimmsten Fauxpas auf diesen fremd organisierten Hochzeiten. Trauungen am Strand ohne Genehmigungen welche zu richtig hohen Bußgeldern, wohlgemerkt für das Brautpaar führen können!
Dienstleister, die zu spät kommen, weil der/ die Planer/in nicht auf den Stau hingewiesen hat. Angespannte Stimmung, weil die Dienstleister sich untereinander nicht mögen. Überforderte Brautpaare, die nicht wissen, wie der eigentliche Ablauf ist usw. Genau aus dem Grund übernehme ich nur Hochzeiten hier auf Usedom. Anfragen für andere Städte und Orte sage ich grundsätzlich ab, da ich dies mit meinem Gewissen und meiner Vorstellung einer Planung nicht vereinbaren kann.
In diesem Punkt bin ich Perfektionist, aber Perfektionismus ist vielleicht auch das, was eine besondere Hochzeit ausmacht.

Wann sollte man mit der Planung beginnen?
Besser zu früh als zu spät heißt hier die Devise. Viele Paare möchten in den Sommermonaten an einem Samstag heiraten. Wenn wir nun den Kalender anschauen, stellen wir schnell fest, dass es nur begrenzt Sommersamstage gibt. Diese sind in manchen tollen Locations Berits 2 Jahr im Voraus ausgebucht.
Ich kann an dieser Stelle nur empfehlen, ruhig auf einen anderen Wochentag zu switchen. Vor allem Donnerstag und Freitag werden immer beliebter, hat man so dann ein verlängertes schönes Hochzeitswochenende. Meist sind dann auch die Wunschdienstleister noch nicht Jahre im Voraus gebucht. Solltet ihr viel Wert auf die kleinen feinen Details legen, einen roten Faden, der sich durch die komplette Hochzeit zieht, rate ich dazu, 1,5 Jahre vor der Hochzeit mit der Planung zu starten.

Was wünscht du dir von deinen zukünftigen Paaren?
Ich wünsche mir vor allem Wertschätzung gegenüber den Dienstleistern. Wenn ich sehe, wofür die Menschen ihr Geld am Black Friday ausgeben und wie sie dann über die Preise der Dienstleister diskutieren, macht mich das sehr traurig. Unsere Dienstleister hatten ein wirklich hartes Jahr hinter sich und sind leider finanziell nicht so abgesichert wie Amazon oder Google. Hinter jedem Dienstleister steht eine Existenz, Träume, Familie und ein großes Talent. Wenn Dienstleister nun ihre Preise erhöhen, dann wollen sie damit den Brautpaaren nicht das Geld aus der Tasche ziehen. Unsere Preise müssen angepasst werden, denn wir besitzen keinerlei Lobby, die für uns die Tarife aushandelt oder uns in Krisenzeiten mit Geld versorgt.
Ich wünsche mir also echte DJs und keine Spotify Listen auf den Hochzeiten, eine Torte vom Konditor und nicht von der guten Freundin, die gerne mal einen Kuchen macht, talentierte Künstler, die die Gäste in Staunen versetzen, anstatt der 3. Powerpräsentation, Schmuck, Kleidung, Blumen und Gastgeschenke von regionalen Anbietern und nicht von Internetriesen. Wir möchten weiterhin alles für euch und eure Hochzeit geben, aber das können wir nur, wenn ihr uns euer Vertrauen schenkt und ihr unsere Arbeit zu 100 % wertschätzt.

Nimmst du für 2021 noch Brautpaare an?
2021 ist tatsächlich so gut wie abgeschlossen. Viele Paaren mussten ihre Hochzeit aufgrund von Corona verschieben.
Ich gehe zwar davon aus, dass im nächsten Jahr wieder Hochzeiten stattfinden können, plane jedoch jede Hochzeit mit maximal 50 Gästen, da ich vermute, dass das die magische Grenze für 2021 sein wird. Für den April und den Spätsommer habe ich noch ein paar freie Lücken, ansonsten ganz ohne Stress und Druck für 2022 anfragen. Hier füllt sich der Kalender auch von Woche zu Woche.
